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10 Tipps für besser strukturierte juristische Informationstexte

Jurist*innen sind im Umgang mit Sprache und logischen Zusammenhängen ja eigentlich äußerst versiert. Trotzdem fällt mir immer wieder auf, wie schwer es vielen fällt, Rechtsinformationen z. B. in Fachzeitschriften, Rechtsratgebern oder Schulungsskripten strukturiert zu vermitteln. Wird in dieser Situation zudem am Lektorat gespart, sind frustrierte Leser*innen die sichere Folge. Doch wie schaffen Sie es, die nötige Ordnung in Ihre Ausführungen zu bringen? Dazu habe ich nachfolgend ein paar Tipps zusammengestellt.

Warum ist die Textstruktur so wichtig? Ein gut strukturierter Text bietet beim Lesen die nötige Orientierung, hilft, den Ausführungen zu folgen, Zusammenhänge zwischen Inhalten zu erkennen und wesentliche Aussagen zu erfassen. Die Textstruktur trägt damit wesentlich dazu bei, dass die Adressat*innen den Text gerne lesen und seine Inhalte verstehen.

Ihr Text als Erkundungstour

Wenn Sie sich an Ihren Text setzen, breiten Sie am besten erst mal das Thema wie eine Landkarte vor sich auf dem Tisch aus. Vielleicht enthält die Karte nur ein paar Ortschaften, die durch wenige Straßen miteinander verbunden sind, vielleicht ist sie aber auch sehr komplex und voller verschlungener Wege, sodass sich Ortsfremde leicht verirren. Wie auch immer die Ausgangslage ist: Wenn Sie einen Informationstext schreiben, besteht Ihre Aufgabe darin, eine Erkundungstour durch das Thema für Ihre spezielle Zielgruppe auszuarbeiten, die dafür sorgt, dass die Leser*innen unterwegs stets die Orientierung behalten und das Ziel sicher erreichen.

Vektorgrafik: Aufgeschlagene Landkarte mit Orten und Wegen

Wie die Erkundungstour im Einzelnen aussieht, ist wesentlich von den Rahmenbedingungen abhängig. Diese sollten Sie deshalb als erstes klären:

  • Für wen schreiben Sie den Text?
  • Welches Format soll er haben?
  • Gibt es Vorgaben zum Umfang?
  • Wo soll er veröffentlicht werden bzw. in welchem Kontext erreicht er die Zielgruppe?

Tipp 1: Bauen Sie Ihren Text nachvollziehbar auf

Ihre Arbeit an der Tour beginnt damit, dass Sie Startpunkt, Ziel und Route festlegen.

Überlegen Sie sich zuerst, welches Ziel erreicht werden soll. Worauf wollen Sie hinaus? Was sollen Ihre Leser*innen verstehen? Was ist Ihre Botschaft bzw. das Wesentliche an Ihrem Thema? Platzieren Sie gedanklich das Zielfähnchen auf der Karte.

Dann entscheiden Sie sich für den Ausgangspunkt Ihrer Tour: Wo wollen Sie starten? Gibt es einen konkreten Aufhänger oder wollen Sie sich dem Thema systematisch nähern? Wo auf der Karte befinden sich Ihre Leser*innen? Welche Vorkenntnisse bringen sie mit? Holen Sie sie am besten in vertrauter Umgebung ab für die Tour – dort, wo sie sich auskennen oder im Alltag mit dem Thema in Berührung kommen.

Start- und Zielpunkt haben Sie nun markiert. Sie wissen also, wie Sie in Ihren Text einsteigen und mit welcher Erkenntnis oder Botschaft er für die Leser*innen enden soll.

Nun heißt es, die Route dazwischen auszuarbeiten, also den Aufbau des Textes festzulegen. Welche Aspekte müssen Sie auf jeden Fall ansprechen, um Ihre Leser*innen sicher zum Ziel zu führen? Und in welcher Reihenfolge sollten Sie dies tun? An welchen Orten sollten sie länger verweilen? Setzen Sie an allen wichtigen Punkten wiederum ein kleines Zielfähnchen und verbinden Sie die Etappen der Tour anschließend so miteinander, dass jeder Ortsfremde Ihnen gedanklich folgen kann. Wenn Sie nicht sicher sind, ob dies der Fall ist, überlegen Sie schon einmal, wie Sie von einem Punkt zum nächsten überleiten wollen. Gelingt Ihnen dies problemlos, werden Ihnen Ihre Leser*innen auch ohne Weiteres folgen können.

Vektorgrafik: In der Landkarte verzeichnete Tour, deren Stationen mit kleinen Fähnchen markiert sind

Tipp 2: Finden Sie eine treffende Überschrift

Wenn Sie Ihre Tour vor Augen haben, versehen Sie sie im nächsten Schritt mit einer Überschrift. Für die Struktur Ihres Textes ist die Überschrift insofern von Bedeutung, als Sie mit ihr die inhaltlichen Koordinaten abstecken (Was genau soll thematisiert werden? Welche Frage wird beantwortet?). Zudem treffen Sie mit der Überschrift möglicherweise auch schon eine Aussage zum Aufbau bzw. zur Art des Textes. Schreiben Sie z. B. – wie ich bei diesem Beitrag – „10 Tipps“ in die Überschrift, erwarten die Leser*innen eine Liste mit 10 Punkten bzw. 10 durchnummerierte Zwischenüberschriften, zu denen jeweils Ausführungen gemacht werden. Schreiben Sie etwas von Änderungen in einem Rechtsgebiet, erwarten sie eine Gegenüberstellung von bisherigen und neuen Regelungen, was freilich in unterschiedlicher Weise umgesetzt werden kann. Und wenn Sie die Überschrift als Frage formulieren, wollen sie in Ihrem Text die Antwort lesen.

Tipp 3: Verraten Sie Ihren Lesern, was sie erwartet

Je nach Textformat kann der Einstieg in einen juristischen Informationstext sehr unterschiedlich aussehen. Was jedoch auf keinen Fall fehlen sollte, ist eine Information darüber, was die Leser*innen im Folgenden erwartet, jedenfalls sofern sich dies nicht schon aus dem Kontext ergibt, in dem der Text erscheint. Stellen Sie sich vor, Sie müssten Ihre Tour in einem Flyer ankündigen: Wo soll sie hinführen, wie ist Route und um was für eine Art von Tour handelt es sich? Erwartet die Teilnehmer*innen z. B. eine kurze Rundfahrt oder eine lange Wanderung mit ausführlicher Erläuterung der Umgebung? Welche Orte werden besucht? Mit dieser Vorabinformation sorgen Sie nicht nur dafür, dass der einzelne Leser überhaupt bereit ist, sich auf den Weg zu machen (Findet er das, was er sucht? Ist die Tour für ihn interessant?), sondern Sie bieten ihm durch ein paar Eckdaten auch eine erste Orientierung im Thema. In einem Buch kann der einführende Teil mit Hinweisen zur Route schon mal mehrere Seiten umfassen, in einem Onlineartikel schreiben Sie womöglich nur einen Satz.

Beispiele für Sätze, die auf den Inhalt des Textes vorbereiten:

  • Nachfolgend erfahren Sie, welche Voraussetzungen erfüllt sein müssen, um …
  • Der Beitrag stellt Ihnen die Problematik in Ihren Grundzügen vor …
  • Im Folgenden wird zuerst … thematisiert. Anschließend erfahren Sie …
  • Die nachfolgenden Ausführungen konzentrieren sich auf die Frage, warum …

Tipp 4: Formulieren Sie Zwischenüberschriften

Die Etappen Ihrer Tour sollten Sie durch Zwischenüberschriften kenntlich machen. Das lockert den Text nicht nur optisch auf, sondern hilft den Leser*innen auch dabei, sich im Text zu orientieren. So können sie sich schnell anhand der Zwischenüberschriften einen Überblick über die Inhalte des Textes verschaffen und vielleicht sogar dessen roten Faden erkennen. Voraussetzung ist freilich, dass die Zwischenüberschriften entsprechend aussagekräftig sind. Zum einen ist darauf zu achten, dass sie zum Text passen, den sie überschreiben, bzw. der Text zu ihnen, zum anderen sollten sie im Duktus aufeinander abgestimmt sein. Das heißt nicht, dass Sie die Zwischenüberschriften alle als Frage formulieren müssen, wenn Sie einmal damit angefangen haben; Sie sollten sich aber alle Zwischenüberschriften am Ende auf jeden Fall noch mal in ihrer Gesamtheit ansehen und kritisch überprüfen, ob sie zusammenpassen.

Und noch zwei Dinge: Versuchen Sie, Zwischenüberschriften einzeilig zu halten (zumindest in einspaltigen Texten und auf großen Bildschirmen), und vermeiden Sie, den Wortlaut der Zwischenüberschrift im ersten Satz des folgenden Absatzes zu wiederholen.

Tipp 5: Achten Sie auf eine logische Abfolge Ihrer Sätze

Es ist nicht damit getan, dass Sie die einzelnen Etappen Ihrer Tour nachvollziehbar miteinander verbinden. Auch die Ausführungen unter jeder Zwischenüberschrift müssen in sich eine Ordnung erkennen lassen. Das wird sehr häufig nicht beachtet. Dann stehen Sätze beziehungslos hintereinander, es kommt zu unschönen Wiederholungen oder Informationen stehen nicht dort, wo sie hingehören, sondern irgendwo anders. Im Lektorat schiebe ich häufig Sätze oder ganze Absätze hin und her und verknüpfe Sätze inhaltlich miteinander, damit die Leser*innen eine Chance haben, den roten Faden wiederzufinden, der im Durcheinander der Gedanken des Autors oder Autorin verloren gegangen ist. So wirkt es jedenfalls. Tatsächlich nehmen sich juristische Autor*innen nach meinem Eindruck zu selten ausreichend Zeit für ihre Texte. Strukturierte Texte fließen einem in der Regel nicht aus der Feder, sondern sind das Ergebnis mühsamer Arbeit am Text: Bei jedem Gedanken und jeder Information, die man zu Papier bringt, heißt es zu klären, wo ihr Platz im Text ist und in welcher Beziehung sie zu anderen Gedanken und Informationen stehen. Dabei stellt man dann auch schon mal die zuvor überlegte Struktur des Textes infrage, formuliert Zwischenüberschriften um oder merkt, dass man diesen oder jenen Punkt doch noch nicht verstanden hat. So wächst beim Schreiben nicht nur die Länge des Textes, sondern auch seine Qualität, zu der eine klare Struktur wesentlich beiträgt.

Vektorgrafik: Rote Tour in der Landkarte, ohne Ortschaften und Wege

Tipp 6: Machen Sie Sinneinheiten durch Absätze sichtbar

Nicht nur Zwischenüberschriften strukturieren den Text, auch Absätze tun es. Dabei gilt die Grundregel: ein Gedanke bzw. Gedankengang pro Absatz. Das Absatzende signalisiert dem Leser also, dass nun ein neuer Aspekt folgt. Bei der Beschreibung einer Tour würden Sie auch erwähnen, wenn sich die Landschaft ändert oder die Straße zum Feldweg wird. So kann sich der wandernde Leser gedanklich darauf einstellen und ist entsprechend orientiert. Äußerst störend ist es dagegen, wenn Absätze nur aus optischen Gründen eingefügt werden, um den Text aufzulockern, der Gedanke aber noch nicht zu Ende ausgeführt wurde, denn hier passen äußere Form und Inhalt nicht zusammen.

Dass Sinneinheiten durch Absätze voneinander zu trennen sind, bedeutet aber nicht, dass sie beziehungslos aneinandergereiht werden sollten. Tipp 5 gilt nicht nur in Bezug auf Sätze, sondern auch auf Absätze. Sie benötigen also eine logische Verbindung, die den neuen Absatz mit dem vorherigen verknüpft. Machen Sie z. B. längere Ausführungen zu den rechtlichen Voraussetzungen von irgendetwas, können Sie für jede Voraussetzung einen Absatz vorsehen und einen neuen Absatz mit den Worten einleiten: „Eine weitere Voraussetzung ist, dass …“. Natürlich sollten Sie nicht jeden Absatz so einleiten. Für die Struktur wäre es vielleicht gut, es würde den Leser*innen aber wahrscheinlich in sprachlicher Hinsicht nicht zusagen. Wenn Sie sich um treffende und zugleich sprachlich „schöne“ Absatzverknüpfungen bemühen, werden Sie schnell merken: Auch dieser Aspekt des Schreibens kann richtig Arbeit machen.

Weitere Beispiele für Absatzverknüpfungen:

  • Im Gegensatz dazu …
  • Ähnlich sieht es aus, wenn …
  • Anders stellt sich die Situation dar, wenn …
  • Weiterhin ist wichtig, dass …
  • Diesen Aspekt greift auch … auf.
  • Ist dies geschafft, tun Sie als nächstes Folgendes …

Tipp 7: Heben Sie Wichtiges hervor

Was inhaltlich von besonderer Bedeutung ist, können Sie z. B. farbig hinterlegen, als Merksatz in einen Rahmen oder im Text fett setzen. So wissen Ihre Leser*innen gleich, an welchen Stellen sie besonders aufmerksam sein und was sie sich merken sollten. Die Hervorhebungen sind auf ihrer Tour die Aussichtspunkte oder Sehenswürdigkeiten, an denen sie zumindest kurz innehalten und verweilen sollten. Setzen Sie ganze Sätze mit den Kernaussagen im Fließtext fett, ermöglichen Sie den Leser*innen außerdem, den Inhalt des Textes durch bloßes Überfliegen der Zwischenüberschriften und Fettungen zu erfassen und schnell die Textstelle zu finden, die sie interessiert.

Vektorgrafik: Tour mit Anfangs- und Zielpunkt sowie Sehenswürdigkeiten; verbunden sind alle Punkte durch eine rote gestrichelte Linie

Alternativ können Sie Fettungen aber auch nutzen, um auf der Ebene unterhalb der Zwischenüberschriften den Text zu strukturieren, so wie es in Büchern oder Zeitschriften zuweilen Marginalien tun. In diesem Fall markieren Sie keine Kernaussagen, sondern den zentralen Begriff eines Absatzes, um dem Leser zu vermitteln, um was es in diesem geht. Ein Beispiel sind in diesem Beitrag die Fettungen bei Tipp 1.

So hilfreich Fettungen auch sein können: Sie sollten es damit nicht übertreiben. Wenn halbe Absätze fett gesetzt sind, hilft das niemandem, und es sieht zudem nicht gut aus. Unnötig ist auch die Fettung von Begriffen, die bereits Teil der Zwischenüberschrift sind, denn hier ist der Leser bereits orientiert. Schließlich wird es Ihre Leser*innen verwirren, wenn Sie verschiedene Prinzipien der Fettung oder unterschiedliche Arten der Hervorhebung miteinander kombinieren.

Tipp 8: Arbeiten Sie die inhaltlichen Strukturen heraus

Dieser Tipp hat viel mit Tipp 5 gemeinsam, legt den Fokus aber auf den Inhalt des Textes. Nicht nur der Text als solcher hat nämlich eine Struktur; auch der Inhalt weist im Recht regelmäßig Strukturen auf, die für das Verständnis von Bedeutung sind: Was ist die Regel, was die Ausnahme? Welche Voraussetzungen müssen erfüllt sein, damit eine Rechtsfolge eintritt? Was ist die allgemeine, was die spezielle Regelung? Wie unterscheidet sich die eine von der anderen Konstellation? Als Autor*in eines juristischen Informationstextes ist es Ihre Aufgabe, diese Strukturen herauszuarbeiten und für die Leser*innen in Worte fassen. Dies tun Sie, indem Sie Aussagen zueinander in Beziehung setzen und Informationen miteinander verknüpfen. Es mag selbstverständlich klingen, trotzdem bin ich immer wieder mit Texten konfrontiert, in denen inhaltliche Bezüge nicht klar sind: Gilt dieser Punkt immer oder nur, wenn diese oder jene spezielle Voraussetzung vorliegt? Handelt es sich um die neue oder die alte Regelung? Wer oder was ist in diesem Fall genau gemeint? Hat diese Regel Vorrang vor der anderen? Lassen Sie Ihre Leser*innen mit derartigen Fragen zurück, ist das für beide Seiten äußerst verhängnisvoll, denn die Gefahr ist sehr groß, dass die Leser*innen gedanklich aussteigen und das Interesse an Ihrem Text verlieren, weil sie nicht mehr folgen können. Kein Wunder: Sie wären wahrscheinlich auch frustriert, wenn Sie beim Wandern an einer Kreuzung angelangt sind und aus der Wegbeschreibung nicht klar hervorgeht, welchen Weg Sie nun einschlagen sollen. Käme in diesem Fall jemand mit einer besseren Wegbeschreibung vorbei, würden Sie sofort zugreifen.

Vektorgrafik: Weggabelung mit zwei roten Richtungspfeilen

Tipp 9: Visualisieren Sie die inhaltlichen Strukturen

Wenn es schwerfällt, eine Wegbeschreibung zu verstehen, hilft zuweilen auch eine Karte. Oder haben Sie diese beim Lesen des Beitrags womöglich schon mitgedacht, weil die Bilder oben Sie dazu „verleitet“ haben? Eine Karte erleichtert die Orientierung und ermöglicht, den Weg als Bild im Gehirn abzuspeichern, was ihn leichter abrufbar macht. Aus genau diesen Gründen lohnt es, auch die inhaltlichen Strukturen Ihres Informationstextes zu visualisieren. Zusammenhänge können Sie am besten vermitteln, indem Sie diese für die Betrachter*innen sichtbar machen. Auch lassen sich Informationen aus dem Text besser zuordnen und merken, wenn sie in einem Schau- bzw. Strukturbild verortet werden. Es geht nicht darum, die Wegbeschreibung durch eine Karte zu ersetzen, sondern beides miteinander zu kombinieren: Bieten Sie Ihren Leser*innen sowohl eine präzise Beschreibung im Text als auch visuelle Orientierung durch Schaubilder!

Auf dieser Website finden Sie zahlreiche Beispiele für juristische Schaubilder, z. B. bei bei meinen Dienstleistungen und Arbeitsproben. Detaillierte Informationen zum Thema bietet das FAQ Juristische Schaubilder.

Landkarte mit eingezeichneter Tour im Kopf

Sie können den Text durch Schaubilder ergänzen oder umgekehrt das Schaubild in den Mittelpunkt stellen und es mit einer Kommentierung versehen (Beispiel für einen Beitrag, in dem das Schaubild im Mittelpunkt steht: Schaubild zur Abschreibung von Wirtschaftsgütern). Schaubilder fassen textliche Inhalte häufig noch mal komprimiert und strukturiert zusammen. Deshalb eignen sie sich gut als Zusammenfassung am Schluss des Textes; sie können aber auch mit ihnen starten. Es gilt dasselbe wie für Ihre Erkundungstour: Manche Menschen schauen sich den Weg der bevorstehenden Tour gern auf der Karte an, bevor sie zu einer Tour aufbrechen, andere ziehen es dagegen vor, sich rückblickend zu informieren, wo sie überall gewesen sind.

Abgesehen von den Vorteilen für Ihre Leser*innen kann Ihnen die Erstellung eines Schaubildes auch beim Schreiben und Strukturieren des Textes helfen. Sie sind nämlich gezwungen, Ihr Thema noch mal aus einer visuellen Perspektive zu betrachten. Es wäre nicht ungewöhnlich, wenn Ihnen erst im Zuge der Visualisierung inhaltliche Lücken oder unklare Formulierungen im Text auffallen.

Tipp 10: Fassen Sie Inhalte noch mal zusammen

Eine Zusammenfassung ist vor allem am Schluss des Textes hilfreich, denn sie wiederholt für die Leser*innen noch mal die wichtigsten Stationen der Tour und schlägt damit einen Bogen zur Einführung, in der Sie Ihre Leser*innen auf die Tour vorbereitet haben. Während bei der Einführung der Aspekt der Orientierung im Vordergrund steht, geht es in der Zusammenfassung vor allem um die Erkenntnisse, die die Leser*innen mitnehmen (sollen). Bei längeren Texten bietet es sich an, zusätzlich einzelne Kapitel mit einer Zusammenfassung abzuschließen. So können die Leser*innen kurz innehalten, eine Zwischenbilanz ziehen und das Gelesene verarbeiten, bevor sie die Tour fortsetzen.

Sofern sich die Inhalte für eine Visualisierung eignen, können Sie – wie gesehen – Ihre zusammenfassenden Ausführungen durch ein Schaubild ergänzen.

Nichts Neues für Sie dabei?

Viele der Tipps sind Ihnen wahrscheinlich nicht neu, deshalb habe ich auch lange überlegt, ob ich diesen Beitrag überhaupt schreiben soll. Ich habe mich aber am Ende dafür entschieden, weil ich in meiner Praxis als Dienstleisterin für verständliche Informationen sehe, dass die Tipps – selbst für den Fall, dass Sie bekannt sein sollten – vielfach nicht umgesetzt werden. Das sehe ich nicht nur bei Texten, die ich lektorieren soll, sondern auch bei solchen, die zur Veröffentlichung bestimmt sind und mir als Arbeitsgrundlage für juristische Schaubilder dienen. Mit diesem Beitrag will ich deshalb vor allem eines: Dass Sie in Bezug auf Ihre eigenen Texte kritischer werden und sich mehr Zeit nehmen für die Struktur. Hilfreich kann es auch sein, sich kritische Testleser*innen zu suchen. Hören Sie genau zu, was diese zu sagen haben, denn ihre Kritik bietet Ihnen die Chance, Ihre Texte gezielt zu verbessern, sodass sie künftig an Qualität gewinnen werden.


Nicola Pridik

Nicola Pridik
Ich bin Juristin und Inhaberin des Büros für klare Rechtskommunikation in Berlin. Mit meinen Dienstleistungen unterstütze ich Sie dabei, Rechtsinformationen verständlich und anschaulich für Ihre Zielgruppe(n) aufzubereiten. Dabei steht die Visualisierung von Recht im Mittelpunkt. kontakt@npridik.de


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