Juristische Texte sind schwer zu lesen. Das ist nichts Neues. Was viele Juristen jedoch nicht wissen: Das liegt nicht nur am Gegenstand, sondern oft auch an schlechter Typografie. Es reicht nämlich keinesfalls, beim Tippen allein auf die gestalterischen Fähigkeiten des Textverarbeitungsprogramms zu vertrauen. Was darüber hinaus zu beachten ist, weiß die Rechtsanwältin und Grafikdesignerin Regina Warnecke, die sich auf die typografische Beratung von Rechtsanwältinnen und Rechtsanwälten spezialisiert hat. Sie verrät im Folgenden drei Grundregeln, die nicht nur Juristen vor den schlimmsten typografischen Fehlleistungen bewahren.
Archiv für März 2016
Bildvokabeln für den juristischen Alltag (4): Waage
Der Beitrag wurde im Dezember 2020 überarbeitet.
Typisch juristisch ist sie: die Waage als Bildvokabel, haben wir doch alle sofort das Bild der Justitia vor Augen, welche die Waage in der einen und das Schwert in der anderen Hand hält. Die Waage steht für das Beurteilen der Sach- und Rechtslage oder das Abwägen von Rechtsgütern, den Ausgleich von Interessen und die Suche nach Gerechtigkeit. Folglich ist sie eng mit dem verbunden, was Richter:innen tagtäglich tun. Zeichnen können sollte sie allerdings jede:r Jurist:in. Wie das geht, zeige ich Ihnen in diesem Beitrag.
Die Waage können Sie als Bildvokabel immer dann einsetzen, wenn es um das Thema Gerechtigkeit geht, die Beurteilung der Sach- und Rechtslage, das Abwägen von Rechtsgütern und den Ausgleich von Interessen. Angesichts dieser Bedeutungen symbolisiert sie außerdem das Gericht als Institution. Geht es darum, den Wert von Dingen zu vergleichen, eignet sich die Kaufmannswaage als Bild.
Eine einfache Waage ohne Inhalt zeichnen
Hier sind vor allem zwei Dinge zu beachten: Erstens muss der waagerechte Strich in Schritt 2 wirklich gerade sein und auf beiden Seiten der Verankerung gleich lang. Zweitens hängt die untere Kante der Dreiecke in Schritt 3 selbst dann parallel zum Boden, wenn die Waagschalen unterschiedlich schwer sind.
Waage als Symbol für die Justiz
Gerne wird die Waage als Symbol für die Justiz oder für konkrete Gerichte verwendet. Um diese Bedeutung in Ihrer Zeichnung zu unterstreichen, stellen Sie die Waage am besten in ein Haus. Um eine Gerichtsentscheidung zu visualisieren, setzen Sie sie auf ein Blatt Papier.
Der abwägende Richter
Kommt es Ihnen dagegen auf den Vorgang des Abwägens an, können Sie auch eine Person die Waagschalen halten lassen. Wenn Sie dieser dann am Schluss noch eine schwarze Robe anziehen, haben Sie einen abwägenden Richter gezeichnet.
Im Beitrag Menschen zeichnen in Sketchnotes und am Flipchart gibt es noch eine weiteren Vorschlag, wie Sie das Abwägen visualisieren können:
Konkrete Dinge gegeneinander abwägen
Mit der einfachen Waage von oben stoßen Sie schnell an Grenzen, wenn Sie visualisieren wollen, dass Dinge bestimmte Dinge gegeneinander abgewogen werden müssen. Dann brauchen Sie ausreichend große Waagschalen, in die Sie tatsächlich etwas „werfen“ können. Diese bietet der folgende Waagentyp, der an eine Wippe erinnert. Im Beispiel werden Zeit und Geld gegeneinander abgewogen, wobei das Ergebnis auch andersherum hätte ausfallen können. Beachten Sie auch hier, dass die Waagschalen immer waagerecht ausgerichtet sind.
Weitere Beiträge der Zeichenserie
01 - Gesetzbuch | 02 - Dokument |
03 - Lupe | 04 - Waage |
05 - Regenschirm | 06 - Geld |
07 - Vertrag | 08 - Kalender |
09 - Gefahren und Risiken | 10 - Unternehmen |
11 - Menschen im Gespräch | 12 - Uhr |
13 - Akte | 14 - Autos |
15 - Öffentlich kommunizieren | 16 - Stift |
17 - Orientieren und entscheiden | 18 - Vortragen und präsentieren |
19 - Ziele | 20 - Hürden und Hindernisse |
21 - Planen | 22 - Briefumschlag |
Über die Autorin
Nicola Pridik ist Juristin und Inhaberin des Büros für klare Rechtskommunikation in Berlin. Mit ihren Dienstleistungen unterstützt sie ihre Kundinnen und Kunden dabei, Rechtsinformationen verständlich und anschaulich für ihre jeweiligen Zielgruppen aufzubereiten. Dabei steht die Visualisierung von Recht im Mittelpunkt. kontakt@npridik.de, Twitter: @nicolapridik, LinkedIn:www.linkedin.com/in/npridik, Xing: www.xing.com/profile/Nicola_Pridik
30 Rechtsbegriffe in einfachen Bildern
Wie Sie Ihr Wissen strukturiert vermitteln
Zeichnung: Yvo Wüest
Anderen Menschen umfangreiche und komplexe Lerninhalte in kurzer Zeit zu vermitteln, ist für Lehrende ein große Herausforderung. Didaktische Reduktion ist hier gefragt. Doch was heißt das eigentlich? Und vor allem: Wie macht man es? Antworten bietet Yvo Wüest in einem erhellenden Buch zum Thema. Ich freue mich sehr, dass er als Gastautor in meinem Blog einen kleinen Einblick in den Teilaspekt des Strukturdenkens gibt. [Weiterlesen…]
Bildvokabeln für den juristischen Alltag (3): Lupe
Der Beitrag wurde im Dezember 2020 überarbeitet.
In Ihrem Alltag greifen Sie wahrscheinlich nur selten zu einem Vergrößerungsglas, beim Visualisieren gehört die Lupe dagegen als Bildvokabel zur Grundausstattung. Zumindest gilt das für juristische Zusammenhänge. Mit der Lupe können Sie nämlich wunderbar veranschaulichen, dass etwas geprüft werden muss. Genau das tun Jurist:innen ja gerne: Sie prüfen z. B. die Rechtslage oder den Inhalt irgendwelcher Dokumente. Wie Sie eine Lupe zeichnen und Sie mit anderen Objekten kombinieren, erfahren Sie in diesem Beitrag.
Die Lupe können Sie als Bildvokabel immer dann einsetzen, wenn Sie veranschaulichen wollen, dass etwas geprüft bzw. näher angeschaut werden muss. Außerdem steht die Lupe für die Suche sowie für Kontrolle und Aufsicht.
Ein Lupe zeichnen
Beginnen Sie beim Zeichnen einer Lupe immer mit dem äußeren Kreis des Lupenglases:
Prüfen eines Dokuments
Wollen Sie visualisieren, dass der Inhalt eines Dokuments im wahrsten Sinne des Wortes unter die Lupe genommen werden soll, zeichnen Sie erst die Lupe (inkl. Schatten) und anschließend das zu prüfende Objekt. Dabei sieht es meist besser aus, wenn die Lupe nicht mittig auf dem Objekt platziert ist, sondern dieses nur teilweise verdeckt.
In meinem Beispiel sehen Sie, dass das Glas der Lupe nicht durchsichtig sein muss. Ich finde, dass die Lupe als solche und mit ihr der Vorgang des Prüfens so eher im Vordergrund steht. Unterstrichen wird dies zusätzlich durch die farbige Einfassung des Lupenglases. Was genau man durch das Vergrößerungsglas sieht, spielt dagegen in dieser Konstellation keine Rolle.
Suche im Internet
Bei der Suche im Internet sieht es ganz ähnlich aus. In dieser Zeichnung habe ich den grauen Prinselstrich im Glas vergessen. Wie Sie sehen, geht es auch ohne:
Rechtslage prüfen
Wenn Sie das Prüfen der Rechtslage visualisieren, gehört das Objekt dagegen in das (durchsichtige) Vergrößerungsglas. Beginnen Sie auch in diesem Fall die Zeichnung mit der Lupe, damit Sie das Objekt formatfüllend und ggf. angeschnitten in dem Kreis des Vergrößerungsglases platzieren können. Der Griff der Lupe muss nicht vollständig im Bild sein.
Person im Visier
In gleicher Weise gehen Sie vor, wenn Sie eine Person ins Visier nehmen wollen.
Aufsichtsbehörde zeichnen
Die Lupe können Sie schließlich einsetzen, um Aufsicht und Kontrolle zu visualisieren. Kombinieren Sie z. B. ein Gebäude mit der Lupe, haben Sie im Nu eine Aufsichtsbehörde visualisiert. Dabei darf allerdings nicht der Eindruck entstehen, dass das Gebäude selbst unter die Lupe genommen genommen wird. Erreichen können Sie das dadurch, dass diesmal der Griff der Lupe vollständig auf dem Gebäude liegt:
Weitere Beiträge der Zeichenserie
01 - Gesetzbuch | 02 - Dokument |
03 - Lupe | 04 - Waage |
05 - Regenschirm | 06 - Geld |
07 - Vertrag | 08 - Kalender |
09 - Gefahren und Risiken | 10 - Unternehmen |
11 - Menschen im Gespräch | 12 - Uhr |
13 - Akte | 14 - Autos |
15 - Öffentlich kommunizieren | 16 - Stift |
17 - Orientieren und entscheiden | 18 - Vortragen und präsentieren |
19 - Ziele | 20 - Hürden und Hindernisse |
21 - Planen | 22 - Briefumschlag |
Über die Autorin
Nicola Pridik ist Juristin und Inhaberin des Büros für klare Rechtskommunikation in Berlin. Mit ihren Dienstleistungen unterstützt sie ihre Kundinnen und Kunden dabei, Rechtsinformationen verständlich und anschaulich für ihre jeweiligen Zielgruppen aufzubereiten. Dabei steht die Visualisierung von Recht im Mittelpunkt. kontakt@npridik.de, Twitter: @nicolapridik, LinkedIn:www.linkedin.com/in/npridik, Xing: www.xing.com/profile/Nicola_Pridik
Sketchnotes zu rechtlichen Themen
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