Nicola Pridik
Wie viel Glück kann ein Mensch haben? Mein großes Glück bestand darin, dass ich nach meinem ersten juristischen Staatsexamen (2001) mit der Rechtsvisualisierung als Thema und Tätigkeit in Kontakt kam. Damals brauchte ich nicht lange, um herauszufinden, dass die in der juristischen Fachwelt kaum bekannte Nische Aspekte in sich vereint, die perfekt zu mir, meinen Interessen und Fähigkeiten passen: Strukturiertes Denken, ein Sinn für Ordnung und der sorgfältige Umgang mit Sprache sind ebenso gefragt wie ein Gespür für visuelle Gestaltung und didaktische Fähigkeiten. Besser hätte es für mich nicht kommen können. Es war deshalb klar, dass ich die visuelle Rechtskommunikation zu meinem Beruf machen will. Die Gründung des Büros für klare Rechtskommunikation folgte im Sommer 2008.
Recht in Text und Bild
Während meine ursprüngliche Idee war, juristische Schaubilder als Dienstleistung anzubieten, geht es mir heute darum, rechtliche Inhalte, die ausschließlich in Textform vorliegen, in nutzerfreundliche Text-Bild-Kombinationen zu verwandeln. Dabei greifen text- und bildbezogene Leistungen nahtlos ineinander und ergänzen sich: Texte bekommen durch Formatierung eine sichtbare Struktur und Visualisierungen setzen klar formulierte Textbausteine zueinander in Beziehung.
Obwohl heute in technischer Hinsicht viel mehr möglich ist und mehr denn je bewegte Bilder die Kommunikation bestimmen, sind meine Lieblingsformate in der Informations- und Wissensvermittlung nach wie vor statisch und haben – mit Ausnahme von Präsentationen – den Charakter digitaler Dokumente.
Die Vorgeschichte
Entdeckt habe ich meine Vorliebe für die verständliche Aufbereitung von Recht in Texten und Bildern an der Humboldt-Universität zu Berlin, wo ich einige Jahre als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl von Prof. Dr. Klaus Marxen tätig war. Nicht nur mein unermüdlicher Einsatz bei der Korrektur und sprachlichen Optimierung von Texten wurde hier geschätzt, sondern auch und vor allem meine Fähigkeit, juristischen Lehrstoff in Grafiken zu verwandeln. Hinzu kam die Konzeption und mehrfache Durchführung einer eigenen Lehrveranstaltung zur Visualisierung von Recht mit PowerPoint im Rahmen der Schlüsselqualifikationen. Nebenbei gab es bereits die ersten eigenen Text- und Grafikprojekte zu rechtlichen Themen. Dann kam das Angebot, ein Jahr lang im Rahmen einer Elternzeitvertretung das Studien- und Prüfungsbüro der Juristischen Fakultät zu leiten. Diese Herausforderung habe ich noch mitgenommen. Danach fiel die Entscheidung, die Uni zu verlassen und den Sprung in die Selbstständigkeit zu wagen.
Erfolglos, aber ausgezeichnet
Anfangs schien meine Gründungsidee zum Scheitern verurteilt zu sein: Kaum jemand interessierte sich damals für Rechtsvisualisierung und die wenigen, die es interessierte, waren noch nicht bereit, dafür mehr als ein Taschengeld zu zahlen. Die aktuelle PowerPoint-Version war von 2007 und es gab keine Bilddatenbanken, aus denen ich Material für Visualisierungen hätte beziehen können. Auch gab es keine Vorbilder für das, was ich machen wollte. In der Familie war ich die erste, die sich selbstständig gemacht hat. Ich überlebte mithilfe des staatlichen Gründungszuschusses und Nebenjobs als Redakteurin, Lektorin und Autorin. Immerhin aber wurde mein Gründungsvorhaben 2009 mit dem Neuköllner Gründerpreis ausgezeichnet.

Auf leisen Sohlen zum Erfolg
Dass es mein Büro heute trotzdem noch gibt und es zu einem erfolgreichen Unternehmen geworden ist, hat viele Gründe. Der wichtigste ist sicher, dass ich nach der Gründung 2008 trotz auftragsloser Zeiten nie darüber nachgedacht habe, aufzugeben. Zudem spielte mir die fortschreitende Digitalisierung und mediale Entwicklung in die Hände, um die selbst Jurist*innen mittlerweile nicht mehr herumkommen. Legal Tech und Legal Design sind heute auf dem Vormarsch. Man denkt zunehmend darüber nach, wie Recht in Zukunft kommuniziert und der Zugang zum Recht erleichtert werden kann. Dabei wird deutlich, dass es ohne Rechtsvisualisierung nicht geht.
Auf der persönlichen Ebene kam hinzu, dass mir die Möglichkeiten des Internets und der sozialen Netzwerke sehr geholfen haben, meine Arbeit sichtbar zu machen. Als introvertierter und zurückhaltender Mensch brauche ich dafür nämlich idealerweise einen Rahmen, in dem ich als Person nicht weiter in Erscheinung treten muss. Ich habe es also nicht geschafft, weil ich besonders lautstark und selbstbewusst in der Öffentlichkeit aufgetreten bin oder als kommunikationsstarke Persönlichkeit ein großes Netzwerk habe, sondern obwohl ich stets darum bemüht war, mich als Person im Hintergrund zu halten.
Passend zu meinem persönlichen Profil bin ich nicht diejenige, die andere in Vorträgen von der Notwendigkeit der Rechtsvisualisierung überzeugen will oder ihr Wissen in Workshops vermittelt. Stattdessen konzentriere mich auf das, was ich wirklich kann: Rechtsinformationen strukturieren und gestalten. Trotzdem gebe ich mein Know-how gern weiter, sei es in meinem Blog oder in Form von maßgeschneiderten Schulungsdokumenten, die ich im Auftrag erstelle. Mein Blog zählt im Schnitt 2.500 Besucher*innen am Tag (Stand: Nov. 2021).

Im August 2023 gibt es mein Büro bereits seit 15 Jahren. Ein paar Gedanken dazu finden Sie im Jubiläumsbeitrag 15 Jahre Büro für klare Rechtskommunikation.
Lernend auf dem Weg
Meine Arbeit erfordert juristisches und strukturiertes Denken sowie ein Auge für gute Gestaltung. Während ich als Juristin ausgebildet bin, habe ich mir die gestalterischen Kompetenzen über die Jahre selbst erarbeitet. Hier lerne ich immer noch dazu und probiere Neues aus. Mein Interesse gilt der didaktischen Typografie, dem Informationsdesign und der Frage, wie Barrieren in der Kommunikation überwunden werden können. Ich liebe kompakte, visuell gestaltete Informationsformate und Kund*innen, die sich darauf einlassen. Es gibt noch viel zu tun und zu entdecken. Wenn ich mehr Zeit hätte, könnte ich mich unentwegt fortbilden.
Sie und ich
Mit mir haben Sie eine zuverlässige Dienstleisterin an Ihrer Seite, die sich auf Ihr Projekt freut und es engagiert umsetzt, die mitdenkt und Ideen hat. Herausforderungen nehme ich gerne an, kenne aber auch meine Grenzen und kommuniziere sie offen.
Besonders gern und effizient arbeite ich mit Kund*innen zusammen, die sich Zeit für ihr eigenes Projekt nehmen, zuverlässig und gern per E-Mail kommunizieren und ihre konstruktive Kritik einbringen.
In unserer Zusammenarbeit sind Sie der Experte bzw. die Expertin für den Inhalt und ich für dessen visuelle Aufbereitung. Lassen Sie uns gemeinsam richtig gute Informationsprodukte schaffen!
Kontakt
Nicola Pridik
E-Mail: kontakt@npridik.de