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Entscheidungsdiagramm: Häusliches Arbeitszimmer im Steuerrecht

Steuertipps aktuell 1/2013

Unter welchen Voraussetzungen kann ich die Aufwendungen für ein häusliches Arbeitszimmer von der Steuer absetzen? Das fragen sich viele Solo-Selbstständige, aber auch Arbeitnehmer, die zeitweise in den eigenen vier Wänden arbeiten. Wer sich auf die Suche nach einer klaren Antwort begibt, stellt schnell fest, dass es die nicht gibt: Das Thema ist komplex und die Antwort von verschiedenen Faktoren abhängig. Natürlich gibt es viele Fachtexte, die sich dem häuslichen Arbeitszimmer im Steuerrecht widmen. Diese zu lesen hilft jedoch nicht immer weiter, denn was fehlt, ist eine Navigationshilfe, die systematisch durch das gesamte Thema führt. Ein Schaubild in Form eines Entscheidungsdiagramms kann hier Abhilfe schaffen.

Im Auftrag des Verlages Akademische Arbeitsgemeinschaft (Wolters Kluwer Deutschland), der u. a. mit der Website www.steuertipps.de im Internet präsent ist, habe ich vor einiger Zeit ein solches Entscheidungsdiagramm erstellt und möchte es zum Anlass nehmen, meine Arbeit der Visualisierung von Recht in aller Kürze vorzustellen.

Visuelle Ideen entwickeln

Ausgangsmaterial für die Erstellung eines Schaubildes ist in der Regel ein Text zum Thema. Dabei gilt: Je verständlicher der Text ist und je besser er das Thema strukturiert, desto schneller ist dieses auch visuell in den Griff zu kriegen. Für das Schaubild zum häuslichen Arbeitszimmer stellte mir der Verlag ein 39-seitiges Skript zur Verfügung, welches die verschiedenen Aspekte des Themas verständlich durchdekliniert.

Beim Lesen des Textes mache ich mir erste Gedanken dazu, welche Inhalte sich überhaupt für eine visuelle Darstellung eignen und welche Art der Visualisierung sich anbietet. Dabei fertige ich meist auf Papier erste Schaubildskizzen an. In diesem Stadium ist das Chaos im Kopf meist noch groß, Gedanken wollen sortiert und wesentliche von unwesentlichen Aspekten unterschieden werden.

Im Falle des häuslichen Arbeitszimmers wurde die erste Schaubildskizze im Verlag vom zuständigen Redakteur Herrn Ulrich Schneider-Fresenius angefertigt. Auch wenn das von mir erstellte Entscheidungsdiagramm (am Ende dieses Artikels) ganz anders aussieht, war mir diese Skizze doch eine große Hilfe. Erstens enthält sie die Entscheidung des Verlages, das Thema mittels eines Entscheidungsdiagramms darstellen zu wollen, zweitens greift sie die zentralen Aspekte des Themas auf und drittens brachte sie mich ins Grübeln, ob der geschlossene Arbeitsraum als Ausgangspunkt günstig gewählt ist.

Mein Dank an Ulrich Schneider-Fresenius, dass ich seine Skizze an dieser Stelle veröffentlichen darf (Bild zum Vergrößern anklicken):

Scribble Entscheidungsdiagramm Häusliches Arbeitszimmer im Steuerrecht

Sobald sich die Visualisierungsideen konkretisieren und es gelingt, die zunächst wirr daherkommende Ansammlung von Informationen in wohlgeordnete Bahnen zu lenken, öffne ich PowerPoint und „skizziere“ am Bildschirm weiter, indem ich zunächst noch recht provisorisch Textfelder erstelle und diese auf der Folie in Beziehung zueinander setze. Dabei verfolge ich das Ziel, wichtige Strukturen herauszuarbeiten und die Inhalte in eine logische Reihenfolge zu bringen. Grundlegende Entscheidungen gilt es zu treffen: Lassen sich die Inhalte im Hoch- oder Querformat besser darstellen? Passen alle Inhalte in das vorgegebene Format oder müssen sie auf zwei Schaubilder aufgeteilt werden? In welcher Reihenfolge sind bei einem Flussdiagramm die einzelnen Fragen zu stellen – und welche Ausgangsfrage ist sinnvoll? Bietet es sich an, in einer Textgrafik durch Piktogramme oder sonstiges Bildmaterial visuelle Akzente zu setzen, und welche Farbgebung unterstützt die Inhalte? Bei all diesen Fragen sind natürlich auch eventuelle Einschränkungen zu berücksichtigen, welche die Form der späteren Publikation oder das spezielle Publikationsmedium mit sich bringt.

Aufräumen, ordnen, optimieren

Ein Etappenziel ist erreicht, wenn alle wichtigen Inhalte ihren (vorläufigen) Platz auf der Folie gefunden haben und didaktisch klug miteinander in Beziehung gesetzt sind: die logische Abfolge des Entscheidungsdiagramms stimmt, Strukturen richtig wiedergegeben sind, das Auge des Betrachters die Leserichtung ohne Weiteres erkennt, das Wesentliche des Themas erfasst und ggf. Bildmaterial ausgewählt ist. Nun heißt es, den Inhalten auch optisch eine klare Struktur zu geben: Das Auge des Betrachters soll in Ruhe verweilen können und durch das Thema geführt werden. Ziel ist es, ein in sich geschlossenes Schaubild zu entwickeln, in dem sich die Klarheit des Inhalts in der Form widerspiegelt und bei dem der kritische Betrachter nicht spontan am liebsten selbst noch einmal Hand anlegen würde. Optische Kosmetik spielt dabei natürlich auch eine Rolle, die Klarheit und Verständlichkeit der Inhalte haben jedoch stets Vorrang. In diesem Arbeitsschritt ist auch noch mal der vorläufige Text in den Textfeldern kritisch zu überprüfen. Kann man noch irgendwo kürzen oder klarer formulieren?

Die Arbeiten am Schaubild enden schließlich mit dem Feintuning: Sind die Textfelder und Pfeile bündig ausgerichtet und die Abstände zwischen den Objekten richtig? Sind alle Fehler im Text beseitigt und ist es unter Umständen ratsam, hier und da mit typografischen Mitteln eine zusätzliche Orientierungshilfe zu bieten?

Das fertige Schaubild zum häuslichen Arbeitszimmer (Bild zum Vergrößern anklicken):

Häusliches Arbeitszimmer: Wann sind die Kosten steuerlich absetzbar?

Schaubilder einsetzen

Bilder zu Rechtsthemen lassen sich in vielfältiger Weise einsetzen: Sie können sie ergänzend zu Fachtexten im Internet, in Büchern oder Fachzeitschriften veröffentlichen, im Rahmen einer PowerPoint-Präsentation zeigen (sofern sie nicht gerade so komplex sind wie das obige Schaubild) oder in ein Handout einfügen, das Sie im Rahmen eines Vortrags oder Seminars verteilen. Auch eine Verwendung in der Mandantenberatung oder in digitalen Lernanwendungen ist möglich. Visuelle Darstellungen tragen besonders dann zum Verständnis der Inhalte bei, wenn sie in Kombination mit erläuterndem Text oder einem Vortrag präsentiert werden.

Der Verlag Akademische Arbeitsgemeinschaft hat das Schaubild zum häuslichen Arbeitszimmer im Newsletter Steuertipps publiziert und bietet es mittlerweile auch als interaktives PDF an. Dieses können Sie kostenlos aus dem Netz herunterladen. Die Felder sind anklickbar und führen auf eine Webseite, die nähere Informationen bietet. >> Zur Steuertipps-Seite mit dem interaktiven PDF


Nicola Pridik

Nicola Pridik
Ich bin Juristin und Inhaberin des Büros für klare Rechtskommunikation in Berlin. Mit meinen Dienstleistungen unterstütze ich Sie dabei, Rechtsinformationen verständlich und anschaulich für Ihre Zielgruppe(n) aufzubereiten. Dabei steht die Visualisierung von Recht im Mittelpunkt. kontakt@npridik.de


Schaubild zur Abschreibung von Wirtschaftsgütern